zur
startseite
zum
archiv
Alien
3
Der
schwächste Teil der Serie: Ripley und das Alien auf dem Gefängnisplaneten.
Inhalt
Wieder einmal ist Ellen Ripley (Sigourney Weaver ) die
einzige Überlebende. Als ihr Shuttle auf einem noch unbekannten Planeten
landet, stellt sich heraus, daß alle ihre Begleiter tot sind. Und in ihr
beginnt sich der nicht unbegründete Verdacht zu regen, daß ein Alien
an Bord die Ursache sein könnte. Auch nicht viel besser sind die Aussichten
am Landungsort: Auf dem Planeten gibt es nur ein Hochsicherheitsgefängnis,
in dem Dillon (Charles S. Dutton ) eine Art religiösen Kult unter den Insassen
leitet. Logischerweise gibt es hier keine Waffen – etwas, das nur zu schmerzlich
bewußt wird, als sich die Gefangenen gegen ein Alien verteidigen müssen
- und dazu nur ihren Körper einsetzen können. Und auch Ripleys Körper
hat eine Überraschung zu bieten.
Kritik
Mangelnde Ambitionen kann man dem dritten Alien-Film
kaum vorwerfen: Geplant als der endgültig letzte Eintrag in die Serie,
versuchte er noch einmal eins draufzusetzen. Wie, darüber schien leider
aber Uneinigkeit zu herrschen. Inoffiziell haben über zehn Autoren (darunter
Cyberpunk-Legende William Gibson) sich am Drehbuch versucht - und das Resultat
sieht ganz danach aus. Hier werden Plotelemente entwickelt (etwa der religiöse
Kult, eine Beziehung zwischen Ripley und dem Doktor des Planten - Charles Dance
gelingt es als einzigem unter den vielen Nebendarstellern so etwas wie Interesse
beim Zuseher zu wecken), die dann abrupt abreißen, sobald sich offenbar
ein anderer Drehbuchentwurf wieder in den Vordergrund geschoben hat. So bleibt
hier alles etwas seltsam: Dem ernsten Ton des Films widersprechen einige Szenen
zu Anfang, die eher auf Komik angelegt scheinen, der große Showdown -
eine halbstündige tour de force, in der die Insassen des Gefängnisses
ganz wörtlich ihre nackte Haut einsetzen, um das Alien in eine Falle zu
locken - verliert bei aller technischen Ausgefeiltheit ziemlich an emotionaler
Kraft dadurch, daß einem so gut wie alle der Nebenfiguren herzlich egal
sind. Im Zentrum des Films steht nämlich ab etwa einem Drittel Ripleys
Beziehung zum Alien. Anstelle also wie der erste Teil zur direkten (und logischen)
Konfrontation der beiden zurückzukehren, will der dritte Teil auch noch
das mitreißende Element des zweiten einbauen: Eine ganze Serie von Charakteren
hat es mit der außerirdischen Macht zu tun - nur sind die hier alle herzlich
vage gezeichnet.
Das ist schade, denn Alien 3 sieht ganz prächtig aus. Debütant David Fincher
(der später mit interessanteren
Drehbüchern wesentlich bessere Filme machen würde) setzt auf Videoclipästhetik
- schicke Kamerafahrten und schön schäbig gestaltete Innenräume
bieten eine gute Atmosphäre. Abgesehen vom Showdown bleibt aber die Handlung
innerhalb dieser gut ausgearbeiteten Oberfläche schleppend: Letztendlich
hat der dritte Teil weder die schlaftrunkene Mysteriosität des ersten,
noch das gut gearbeitete Drehbuch des zweiten. Das Resultat bleibt unbefriedigend,
wenn auch interessant. Bei aller inhaltlichen Leere gibt es hier noch immer
einige Kleinarbeit am Alien-Mythos und Lance Henriksen schaut
noch auf eine entzückende Variante seines Androiden Bishop vorbei. Ganz
zu schweigen davon, wie großartig Sigourney Weaver mit Glatze aussieht:
Fans der Serie können es sich nicht leisten, diesen Teil auszulassen.
Christoph
Huber
, 02.06.2000
Dieser Text ist zuerst erschienen bei:
Alien
3
USA 1992
Genre: Horror, Science Fiction
Mit: Charles Dance, Sigourney Weaver
Regie: David
Fincher
zur
startseite
zum
archiv