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Der
Fischer und seine Frau
Dörr-Fisch
Lebst du schon oder machst du
noch Karriere? Das ist diesmal Dörries Thema und man könnte auch gerne
darüber reden - wäre da nicht diese Lara! Ein mäßiger Film
mit überdehntem Sujet wird durch ihr Untalent unerträglich. Schon
in Dietls "Für immer und ewig" nervten diese gehypten Kuhaugen
mit minimaler Ausdruckspalette. Doch an dem Film war alles schrecklich. Nun
ist diese Lara extremer Tiefpunkt eines schwachen Doris Dörrie-Films.
In blubbernden Fischdialogen unterhalten
sich zwei Aquariumsbewohner über die Liebe und ihre Vergänglichkeit.
Einst waren sie selbst ein Paar, wurden verwunschen und garantierte Erlösung
gibt es erst, wenn sie Liebende finden, bei denen das Feuer auch nach drei Jahren
noch brennt. Sie versuchen es mit Ida und Otto. In Japan - da filmt die Dörrie
besonders gern - verliebt man sich, lebt daheim bescheiden und glücklich.
Der genügsame Romantiker und Veterinär Otto zumindest. Denn die Mode-Designerin
nahm aus Japan Stoff-Muster mit, er Lebensweisheiten, wie diesen Haiku: "Das
Gras wächst im Frühjahr auch ohne dass ich etwas tue". Ida will
mehr, immer mehr. Sie ist die Isebil aus dem Grimm-Märchen "Der Fischer
und seine Frau", will Karriere, eine nette Wohnung, dann ein Eigenheim,
dann einen Palast am See. Otto wollte nur Ida, bleibt zuhause, erduldet einiges,
zieht den Sohn auf und verbittert zusehends.
Damit es auch jeder versteht,
ist es beim befreundeten Ehepaar andersrum: Er macht viel Geld mit Pflege und
Verkauf von Koi, irrsinnig teuerer japanischer Karpen, sie sitzt allein daheim
und ist frustriert. Und? Sonst noch was? Leider nicht. Dörrie hat die Fisch(er)-Geschichte
nett ausgestattet, alles dreht sich um Koi: Ida macht grässliche Mode mit
den Fleckenmotiven der Schuppen (und die werden im richtigen Leben zum Verkauf
angeboten!), Otto kümmert sich wie Seepferdchen-Männchen um die Brut.
Ist die Liebe von Geld abhängig?
Blüht sie nur anfangs ohne Erwartungen - weil man und frau sich noch nicht
kennen? Um solche Lebensfragen dreht sich Dörries dröger Fischfilm.
Und sie werden auch noch unlebendig präsentiert, was man vor allem der
Lara anhängen muss. Diesem niedlichen Mädel auf dem Niveau einer Laienbühne
nimmt man nichts ab, sie hätte eine Nebenrolle als stummer (!) Fisch annehmen
dürfen - mehr nicht.
Nur Christian Ulmen ("Herr
Lehmann")
macht bei diesem Trockenfisch etwas Freude. Er ist am besten, kurz, scharf,
treffend, wenn es scheint, er improvisiert. So kriecht sein demütiger Otto
sogar dem Hund des Vermieters in den Arsch.
Leider ver(schau)spielt Dorris
Dörrie ein durchaus wichtiges Thema mit einem furchtbaren Untalent und
einer zu monothematischen, dürren Handlung. Schade, weiß man doch
dass Regisseurin von "Bin ich schön" und "Erleuchtung garantiert"
viel mehr zeigen kann.
G. H. Jekubzik
Dieser Text
ist zuerst erschienen bei:
Der
Fischer und seine Frau
Deutschland
2005 - Regie: Doris Dörrie - Darsteller: Christian Ulmen, Alexandra Maria
Lara, Simon Verhoeven, Young-Shin Kim, Eva Christian, Valentin Platareanu, Ulrike
Kriener, Elmar Wepper, Carola Regnier - FSK: ab 6 - Länge: 102 min. - Start:
27.10.2005
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