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Geraubte
Küsse
Antoine
Doinel wird wegen charakterlicher Unbeständigkeit aus der Armee entlassen,
für die er sich eigentlich drei Jahre verpflichtet hatte. Aber er war nie
auch nur einem Marschbefehl gefolgt. Endlich wieder in Zivil geht er als erstes
ins Bordell, wo er gut bekannt zu sein scheint. Mit seiner Christine dagegen
hat er bis dato nur eine platonische Beziehung, leider. Christines Vater besorgt
ihm einen Job als Nachtportier in einem kleinen Hotel am Montmartre. Dort wird
er durch eigene Dummheit in ein handfestes Ehedrama verwickelt, bei dem auch
Hotelinventar zu Bruch geht, und fliegt gleich wieder raus. Nach einer Episode
im Fernsehgerätenotdienst - Antoine hat noch nie ein TV-Gerät von
innen gesehen -, versucht er sich als Privatdetektiv. Doch statt den Geschäftsmann
zu beobachten, verliebt er sich in dessen Frau. Antoine ist hin- und hergerissen
zwischen der attraktiven Mme Tabard und Christine, die nur scheinbar gleichgültig
ist...
Fortsetzung
der Hommage an François Truffaut und seinen Fetisch-Schauspieler Jean-Pierre
Léaud! In "Geraubte Küsse" spielt Léaud wieder
Antoine Doinel, diesen schüchternen, sanften Rebell, dem Truffaut fünf
Filme gewidmet hat.
Der
dritte Film von François Truffaut aus dem gefeierten Antoine-Doinel-Zyklus.
Nach seiner Kindheit in "Sie
küssten und sie schlugen ihn"
(1958)und der Pubertät in "Antoine und Colette" (1962) wird in
"Geraubte Küsse" das Liebes- und Berufsleben des Antoine beleuchtet.
Truffauts verspieltes filmisches Alter ego Doinel ist der Prototyp des Mannes,
der nicht erwachsen werden will, der sich als charmanter Schlawiner mal mehr,
mal weniger elegant durchs Leben schlängelt. Naiv, narzistisch und mit
einer speziellen Art von treuherziger Unverfrorenheit gesegnet, versucht der
junge Doinel, dem sogenannten Ernst des Lebens unter allen Umständen auszuweichen.
Überragend: Truffauts Lieblingsdarsteller Jean-Pierre Léaud als
Antoine Doinel. Truffaut und "Geraubte Küsse" erhielten 1969
jeweils einen New-York Film Critics Circle Award, außerdem war der Film
für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert.
Guido
Walter
Diese
Kritik ist zuerst erschienen in:
Zu diesem Film gibt es im archiv der filmzentrale mehrere Texte
P.S.: Léaud spielte Antoine Doinel später leider nur noch in zwei Truffaut-Filmen: "Tisch und Bett"(1972) und "Liebe auf der Flucht"(1978), aber der "Alphonze", den Léaud in Truffaut's "Die amerikanische Nacht"(1973) verkörpert, ist "Antoine" zum Verwechseln ähnlich. (der Herausgeber)
Geraubte
Küsse
Baisers
volés
86
Min.
Regie:
Francois Truffaut
Drehbuch:
Claude de Gibray und Francois Truffaut
Musik:
Antoine Duhamel
Kamera:
Denys Clerval
Frankreich,
1968
Darsteller:
Jean-Pierre Léaud, Claude Jade, Delphine Seyrig, Michel Lonsdale, Danile
Caccaldi, Claire Duhamel, André Falcon
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