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In
America
Johnny
(Paddy Considine) und Sarah (Samantha Morton) ziehen mit ihren beiden Töchtern
aus ihrer irischen Heimat nach New York. Sie wollen alles hinter sich lassen,
besonders die Erinnerung an den kleinen Frankie, der bei einem Unfall ums Leben
gekommen ist. Doch der Neubeginn ist nicht ohne Hindernisse: Johnny findet keine
Stelle als Schauspieler und muss als Taxifahrer jobben, das Geld ist knapp,
und über allem lastet die Erinnerung an den toten Sohn.
Erzählt
wird der Film aus der Perspektive der kleinen Christy, die mit ihrer Videokamera
alles festhält und eigentlich die Fäden zieht. Denn Christy ist davon
überzeugt, dass sie drei Wünsche bei ihrem verstorbenen Bruder gut
hat, und setzt diese an den entscheidenden Stellen der Handlung ein, um die
Geschehnisse in die richtige Bahn zu lenken.
Zentrum
des Films ist das grosse Mietshaus, in das die Familie einzieht. Ein heruntergekommener
Kasten in einem eher zweifelhaften Quartier, bewohnt von allerlei obskuren Gestalten.
Für die beiden Töchter sind das Haus und seine geheimnisvollen Bewohner
aber geradezu magisch, und mit dem Schwarzen Mateo, einem todkranken Künstler,
der zurückgezogen lebt, freunden sie sich sogar richtig an. Dank ihrer
Offenheit kann Mateo ein paar glückliche letzte Wochen erleben.
Regisseur
Jim Sheridan, bekannt durch Filme wie My
Left Foot
und In
the Name of the Father,
erzählt in seinem neuesten Film eine sehr persönliche Geschichte,
die in vielen Details von seiner eigenen Biographie inspiriert ist. Leider ist
dem Regisseur bei dem Stoff die Distanz ein wenig abhanden gekommen, In
America
bewegt sich immer hart der Grenze zum hemmungslosen Kitsch und manchmal auch
jenseits davon. Die Widrigkeiten des Alltags lassen sich überstehen, wenn
man ihnen nur mit der Offenheit und optimistischen Naivität eines Kindes
begegnet, so die reichlich unoriginelle und schmalztriefende Botschaft des Films.
Dann werden aus Drogensüchtigen und Schwerkranken Engel und lassen sich
auch sonst alle Hindernisse meistern.
Zum
Schluss kommt’s noch einmal faustdick: Die erneute Schwangerschaft Sarahs verkompliziert
sich, ihr Leben ist in Gefahr und das Geld fürs Spital fehlt auch. Sarah
will das Kind behalten, obwohl sie von Anfang an weiss, dass dies ihr Ende bedeuten
kann. Doch in der Welt von In
America
macht das nichts. Wer rechten Glaubens und auch sonst ein anständiger Mensch
ist, muss keine Angst haben. Der tote Mateo wacht als Schutzengel über
die Familie, und für alle Fälle hat auch Christy ja noch einen letzten
Wunsch parat. Mit kindlicher Naivität und schwarzer Lebenslust kann jeder
Schicksalsschlag überstanden werden – so einfach ist das...
Simon
Spiegel
Diese
Kritik ist zuerst erschienen bei:
In
America
- USA / Großbritannien 2003 - Regie:
Jim Sheridan - Darsteller: Samantha Morton,
Paddy Considine, Sarah Bolger, Emma Bolger, Djimon Hounsou, Ciaran Cronin, Juan
Hernandez - Prädikat: besonders wertvoll
- FSK: ab 12 - Länge:
105 min. - Start: 11.12.2003
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