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König
der Fischer
Wenn
ein dämonisch roter Ritter auf seinem drachenähnlichen Pferd durch
die Straßen New Yorks jagt, wenn sich Humor in bedrohliche Phantasie wandelt
und diese plötzlich zu traumhafter Romantik umschwenkt, dann kann der britische
Regisseur Terry Gilliam nicht fern sein.
Schon
in frühen Monty-Python-Jahren gingen er und "Die Ritter der Kokosnuß"
auf Gralssuche und kloppten sich mit dem Drachen "Jabberwocky". Auch
im "König der Fischer" wird der Gral gesucht, doch er versteckt
sich in einem modern-mittelalterlichen Hochhaus New Yorks.
Alles
beginnt mit einem dieser locker-flapsigen Sätze eines zynisch-aggressiven
und deshalb erfolgreichen Radiosprechers. Jack Lucas sagt während der Sendung
einem schüchternen Anrufer, er solle Schluß machen mit den Leuten,
die ihn ablehnen und quälen. Gesagt, getan - Edwin schnappt sich ein Gewehr
und erschießt die Besucher einer Yuppie-Bar.
Nicht
nur Jacks Karriere, auch sein Leben ist ruiniert. Drei Jahre später ist
er am Boden, als ihm ein seltsamer Penner das Leben rettet. Parry erkennt, daß
Jack der Auserwählte ist, der den Gral finden wird. Jack entdeckt ebenso
schnell, daß hier jemand spinnt und verdrückt sich. Natürlich
werden die beiden zueinander finden, sonst wäre es kein Film made in Hollywood.
Doch "König der Fischer" ist auch ein Film von Terry Gilliam,
deshalb bleibt es nicht nur bei dieser einen Geschichte. In immer neuen unerwarteten
Wendungen gehen wir mit Parry auf Brautsuche, bangen um Jacks Charakter in der
"Jack Lucas Story", erleben die Probleme von Jacks Freundin Anne Napolitano.
Die Hauptrollen sind mit Robin Williams (Parry), Jeff Bridges (Jack) und Amanda
Plummer als Parrys graues Mäuschen Lydia hervorragend besetzt. Schillernde
Nebenfiguren vervollständigen das Szenario.
Terry
Gilliam bezeichnete die Figur Parrys als Fortsetzung aus "Brazil".
Der dort eingetretene Wahnsinn angesichts einer unerträglichen Welt wird
in "König der Fischer" ausgespielt. Dabei zeigt Gilliam im tristen
Alltag sehr viel versteckte Poesie. Höhepunkt und eine der schönsten
Szenen der Filmgeschichte ist eine Phantasie Parrys: Beim Eintritt seiner Traumfrau
verwandelt sich die riesige Bahnhofshalle mit ihren hetzenden Menschen in einen
herrlichen Ballsaal voller Tänzer. "König der Fischer" ist
ein vielschichtiger Film, der sich auf mehreren Ebenen genießen läßt.
Günter
H. Jekubzik
Dieser
Text ist zuerst erschienen in:
König
der Fischer
THE
FISHER KING
USA
- 1991 - 138 min. - FSK: ab 16; feiertagsfrei - Prädikat: besonders wertvoll
- Verleih: Columbia TriStar, Columbia TriStar Home (Video) - Erstaufführung:
31.10.1991/18.8.1992 Video/25.5.1995 RTL - Fd-Nummer: 29187 - Produktionsfirma:
Tristar Pictures - Produktion: Debra Hill, Lynda Obst
Regie:
Terry Gilliam
Buch:
Richard LaGravenese
Kamera:
Roger Pratt
Musik:
George Fenton
Schnitt:
Lesley Walker
Darsteller:
Robin
Williams (Parry)
Jeff
Bridges (Jack)
Amanda
Plummer (Lydia)
Mercedes
Ruehl (Anne)
Michael
Jeter (alternder Sänger)
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