zur
startseite
zum
archiv
The
Machinist
Trevor
Reznick ist ein lebender Leichnam, abgemagert zum Skelett. Er arbeitet in einer
Fabrik, lebt alleine, hat Sex mit einer Prostituierten, die ihn liebt und verliebt
sich in die Bedienung im Flughafencafé. Seine Welt ist aus den Fugen.
Er leidet unter Verfolgungswahn - oder er wird tatsächlich verfolgt. Vieles
bleibt im unklaren, deshalb teilen wir den Schrecken, den das Unerklärliche
Trevor Reznick einjagt. Ein feister Mann, der immer wieder auftaucht. Ein Unfall
in der Fabrik, der einen Kollegen den Arm kostet. Post-its, die Trevor an seiner
Kühlschranktür vorfindet. Man will ihm, scheint es, an den Kragen.
"The
Machinist" ist einer der Filme, die von der Unbestimmtheit des Horrors
leben, auf den sie es abgesehen haben. Es gibt ein Geheimnis - und schon im
ersten Bild eine Leiche -, die Aufgabe des Helden wie des Betrachters ist es,
dahinter zu kommen. Etwas muss geschehen sein, das jedem einzelnen Puzzle-Teil
seinen Sinn gibt. Das Problem dabei: So stark die Effekte sind, die auf dem
Weg zur Wahrheit, zur Lösung des Rätsels liegen, sie ziehen ihre ganze
Kraft doch aus der Tatsache, dass einem das Entscheidende vorenthalten, nur
in Andeutungen präsentiert wird. Es kommt der Moment, in dem man begreift
und das wird es dann gewesen sein. Die Enttäuschung ist, als Aufklärung,
vorprogrammiert.
Die
finstere Welt, in die einen "The Machinist" hineinzwingen will, ist
zudem auch technisch erzeugt. Licht und Luft und Farbigkeit sind aus den Bildern
gefiltert, Trevor Reznick bewegt sich durch eine monochrome Vorhölle aus
lärmenden Maschinen, fiesen Kollegen und schmutzigen Wohnungen. Was man
vorgeführt bekommt, hat kaum innere Plausibilität, sondern zehrt ganz
vom Geheimnis, das den Kern jeder Handlung Reznicks ausmacht. Christian Bale,
der für den Film ganzen Körpereinsatz geleistet hat und keine 60 Kilo
mehr wiegt (was man, bei Gott, auch sieht), spielt gegen die unerbittliche Enttäuschungslogik
der Geschichte an mit allem was er hat. Allein, es hilft nicht. Wenn einem am
Ende klar wird (klar gemacht wird), was los war, was dahinter steckt, dann ist
das Geheimnis aufgezehrt und die Bilder, die uns so beeindrucken wollten, fallen
in der Erinnerung in sich zusammen wie manch mumifizierter Leichnam bei der
ersten Berührung.
Ekkehard
Knörer
Diese
Kritik ist zuerst erschienen bei:
Zu diesem Film gibt es im archiv mehrere Texte
The
Machinist - Der Maschinist
Spanien
/ USA 2004 - Originaltitel: The Machinist - Regie: Brad Anderson - Darsteller:
Christian Bale, Jennifer Jason Leigh, Aitana Sánchez-Gijón, Michael
Ironside, John Sharian, Larry Gilliard, Reg E. Cathey - FSK: ab 16 - Länge:
101 min. - Start: 11.11.2004
zur
startseite
zum
archiv