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Matrix
Revolutions
Revolution
ist anders
Wie
enttäuschend war doch vor einem halben Jahr "Matrix
Reloaded":
Tolle Actionsequenzen und waghalsige Kameraperspektiven konnten nicht über
die fehlende Kongruenz der Erzählung hinwegtäuschen. Da gab es eine
Pseudo-Aufklärung, doch wirkte das alles weit hergeholt und dem ersten
Teil einfach nicht würdig. Jedoch sagte man sich: Das ist sicherlich nur
als Einführung in den dritten Teil gedacht, in dem letztendlich alle Fragen
beantwortet werden und die Handlung wieder den Kampf mit der Action gewinnt.
Der Trailer am Ende von Teil 2 hätte Warnung genug sein sollen: reine Action,
ein paar pathetische Sprüche. Gut, dachte man sich auch hier noch, die
Actionfreaks sollen ins Kino gelockt werden.
Und
was soll man nun zum dritten Teil sagen? Außer, daß "Reloaded"
im Vergleich ein cineastisches Meisterwerk ist? 20 Minuten Exposé, und
dann geht der vom Zuschauer lange befürchtete Kampf um Zion los. Und das
bis zum Schluß. Und dann ist der Film aus. Neo ist der Erlöser und
hat einen Friedensdeal mit den Maschinen geschlossen. Fertig. Viel war zu lesen
in diversen Fachmagazinen, bevor jemand den Film sehen durfte. Das Allerbeste:
Die Matrix sei in Wahrheit von den Menschen geschaffen, um die Maschinen zu
täuschen, denn die hätten den Krieg längst verloren. Dafür
gebe es diverse Anhaltspunkte, auch im Trailer. Phantastische Idee, eigentlich.
Nur ist da niemand von den Machern draufgekommen. Neo ist eben der Erlöser
und beendet den Krieg. So einfach ist das Leben manchmal. Wozu braucht man da
noch eine Matrix? Auch das sagten sich die Wachowskis und verzichten weitgehend
auf selbige. Ist ja nicht so, daß die Zion-Kulissen jetzt so überspannend
gewesen wären, aber anscheinend kam das irgendwie falsch an bei den Gebrüdern
Wachowski. Also: Materialschlacht um Zion, Neo erlöst alle, Trinity stirbt,
das macht Neo aber irgendwie plötzlich gar nichts mehr aus in seinem Erlösungswahn.
Damit ist jetzt übrigens der ganze Film erzählt, in dem nicht etwa
Keanu Reeves oder Lawrence Fishburne, geschweige denn Carrie-Anne Moss die Hauptrolle
spielen, sondern, man müßte es allerdings noch empirisch nachweisen,
der Oberkommandierende der Zion-Streitkräfte. Namen habe ich vergessen.
Ist aber egal. Wie alles an diesem Film.
Wenn
"Matrix Revolutions" nicht die Goldene Himbeere für den schlechtesten
Film der letzten 10 Jahre gewinnt, dann leben wir in einer ungerechten Welt.
Bleibt die Welt gerecht, dann gibt es immerhin zwei Menschen, die von diesem
Film profitieren: Ben Affleck und Jennifer Lopez.
Sascha
Seiler
Diese
Kritik ist zuerst erschienen im: Schnitt
Zu
diesem Film gibt’s im archiv
der filmzentrale mehrere Kritiken
Matrix
Revolutions
The
Matrix Revolutions. USA
2003. R,B: Andy & Larry Wachowski. K: Bill Pope. S:
Zach Staenberg. M:
Don Davis. P:
Silver Pictures. D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, Hugo
Weaving, Monica Bellucci, Lambert Wilson u.a. 129 Min. Warner ab 5.11.03
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