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Nomaden
der Lüfte
–
Das Geheimnis der Zugvögel
Nach
"Mikrokosmos", der faszinierenden Expedition ins Insektenreich, schwingt
sich Jacques Perrin nun auf, den Zugvögeln auf ihren Wanderungen zu folgen.
Dabei sind wir auf der Höhe ihrer Flügelspitzen, sehen die Erde wahrhaftig
aus der Vogelperspektive und - das ist das Besondere - identifizieren uns mit
den gefiederten Helden dieser Dokumentation. Diese neue Dimension der Tierfilms
gelang mit der Hilfe ausgefeilter Techniken, den unterschiedlichsten Flugapparaten
vom Modellflieger bis zum Helikopter sowie der Prägung vieler Tiere auf
Mitglieder des Drehteams. Perrin startet die Reise vor der Haustür, erzählt
eine kleine Geschichte von einer Gans, die sich verfing und noch ein Stück
des Netzes am Bein hat. Von dem kleinen Fluss geht es nach Paris, die Seine
entlang, dann zur Küste, die Touristeninsel St.Michel liegt unter uns,
hinunter nach Bordeaux und einige tausend Kilometer weiter. Dann steigen wir
um zu den Kranichen, den Weißstörchen, der Weißwangengans und
in locker Folge so weiter. Die Weltreise zeigt beeindruckende Blicke auf die
chinesische Mauer, den Grand Canyon, gewaltige Gletscher und vieles mehr, wobei
die Dramaturgie leider so eintönig ist, wie meine vorher gehende Aufzählung.
Auch
enthält "Nomaden der Lüfte" weniger dieser Momente ganz
eigenartiger Schönheit, die "Mikrokosmos" zu einem besonderen
Erlebnis machten. Während Einblendungen der Flugstrecken und Gegenden oft
irritieren, nervt die völlig deplazierte Sprecherstimme. So wird das "Making
of ..." all der raffinierten Dressur- und Technik-Tricks wohl spannender
als der Film selber sein. Da Perrin sich bei "Mikrokosmos" als ein
Meister der Zweitverwertung in Werbung ("Opel") und Didaktik erwies,
kann man sich tatsächlich auf den Blick hinter die Kulissen freuen. Ach
ja, die Gans mit dem Netz am Bein kommt am Ende wohlbehalten wieder in Frankreich
an.
Günter
H. Jekubzik
Dieser
Text ist zuerst erschienen bei:
Nomaden
der Lüfte
Frankreich
/ Deutschland / Spanien 2001 - Originaltitel: Le Peuple Migrateur - Regie: Jacques
Perrin - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: o. Al. - Länge: 95 min.
- Start: 4.4.2002
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