zur
startseite
zum
archiv
One
Take Only
Bank
(Pawalit Mongkolpisit) ist ein Rumtreiber, der sich gerne mal mit seinen Freunden
einen Joint reinzieht und ansonsten sein Geld mit kleinen Drogendeals macht.
Er lebt in den Tag hinein und träumt oft von ihm selbst als skrupellosen
Gangster, der sich nicht mehr um Geld sorgen muss. Als ein Freund von einer
Gang Jugendlicher verprügelt wird, verspricht Bank ihm, sich um die Sache
zu kümmern und ihn zu rächen. Alleine geht er wieder in totaler Selbstüberschätzung
auf die Gruppe Jugendlicher los und hat natürlich keine Chance gegen die
zahlenmässige Übermacht. Zu seinem Glück sieht Som (Wanatchada
Siwapornchai) den am Boden liegenden Bank, die nicht lange zögert, ihren
Rucksack mit Steinen füllt und damit die Angreifer in die Flucht schlagen
kann. Som, die wie ein normales thailändisches Schulmädchen wirkt
und am liebsten mit ihren Freundinnen den ganzen Tag in den grossen Shopping
Malls abhängt, hat ein Geheimnis: Für das schnelle Geld, geht sie
in einem Nachtclub anschaffen. Bank weiss davon nichts und trifft sich seitdem
Som ihn aus der Klemme geholfen hat, regelmässig mit ihr. Als Bank von
seinem Partner-In-Crime Porn (Chalermporn Paprach) das Angebot über einen
grösseren Drogendeal bekommt, ist er zuerst etwas zurückhaltend. Nachdem
er dann aber das Geld nach dem erfolgreichen Deal in den Händen hält,
kommt die Gier. Nun will auch Som in das Geschäft ihres Freundes mit einsteigen
und will für den nächsten Deal den Kurier spielen. Geblendet von dem
Geld gehen sie mit naiver Leichtigkeit an den Deal ran...
Der
schon im Jahr 2001 gedrehte Film One
Take Only
wurde erst dieses Jahr, nach zahlreichen Verschiebungen wegen der Darstellung
von Sex und Drogenmissbrauch (dass beide Hauptdarsteller im Film rauchen war
den Behörden schon zu viel) in Thailand veröffentlicht. Scriptwriter,
Editor und Regisseur Oxide Pang Chun scheint in seiner Jugend wirklich etwas
zuviel MTV geguckt zu haben. Anders kann ich mir seinen erneuten heftigsten
Einsatz von allerlei Kameratricks und Filtereinsatz wie schon in Bangkok
Dangerous
nicht erklären. Manchmal wirkt One
Take Only
wie ein zu lang geratener Videoclip und da kommt schon wieder der gerechtfertigte
Vorwurf von Stil über Substanz zum Einsatz. Einige Effekte lassen sich
aber zu Oxides Verteidigung als geschickt eingesetztes Stilmittel erklären.
Die Traumsequenzen Banks sind allesamt mit Farbfilter gefilmt, die die Szenen
surreal erscheinen lassen. Als Bank und Som ihren neuen Luxus ausleben und sich
am Geldausgeben erfreuen schlägt die farblose oft schon schwarz-weiss wirkende
Szenerie plötzlich um in knallig bunt wirkende filterlose Bilder. Im Grunde
ist One
Take Only
eine pessimistische Sicht auf die Jugend in Thailand. Junge Mädchen verkaufen
ihren Körper, um sich schicke Klamotten leisten zu können und junge
Männer werden mit der Hoffnung auf das große Geld immer tiefer in
den kriminellen Sumpf gezogen. Man merkt schon, dass Oxide Pang Chun eine Botschaft
mit dem Film vermitteln will, nicht umsonst ist ein wichtiger Teil des Films
auch das bettelarme Mädchen, das sich nicht mal Schuhe leisten kann und
um ihr Überleben zu sichern Blumenketten an der Strasse verkaufen muss.
Soms Freundin hat ebenfalls Geldprobleme wegen Spielschulden und sieht nur noch
die Möglichkeit darin ebenfalls ihren Körper gegen Geld anzubieten.
In einer ziemlich bitteren Szene sieht man dann die Konsequenz dessen. Ansonsten
ist die Story aber recht dünn und leicht vorhersehbar. The
shit
is going to hit the fan soon,
war doch klar. Gefallen
haben mir die Hauptdarsteller Pawalit Mongkolpisit, den man vielleicht schon
als taubstummen Killer aus Bangkok
Dangerous
kennt und die süsse Wanatchada Siwapornchai, deren äusserliche Unschuldigkeit
der Rolle als Som wirklich zugute kommt. Die Musik kommt wie in Bangkok
Dangerous
wieder von Orange Music und bietet neben wummernden Technotracks auch ein paar
funky Stücke, die auf jeden Fall für Abwechslung sorgen, wenn sie
auch nicht immer zur Szene passend im Film vorkommen. Wer sich ein Bild davon
machen will, welches cineastische Potential in Oxide Pang steckt, der kann sich
sicherlich One
Take Only
anschauen. Wer aber vorher schon seine Filme, die er mit Bruder Danny zusammen
gemacht hat, gesehen hat wird wohl eher enttäuscht sein.
Jost
Rennebaum
Diese
Kritik ist zuerst erschienen in:
One
Take Only
aka:
Som + Bank: Bangkok For Sale
Thailand
2001
Regie:
Oxide Pang Chun
Darsteller:
Pawalit Mongkolpisit, Wanatchada Siwapornchai, Chalermporn Paprach, Tok Payathai,
Suraphun Kamphart, Kitti Churuang, Thanet Primpiun
Länge
Thailand: 88 Minuten (PAL)
zur
startseite
zum
archiv