zur startseite
zum archiv
Robert
Zimmermann wundert sich über die Liebe
Dylan
im Glashaus
Die Liebe zum Detail, die Lust am Ornament
und ein auf merkwürdige Art zirzensischer Humor gehörten schon zu
den Stärken Leander Haußmanns, als er noch am Schauspielhaus Bochum
mit diebischer Freude und überragendem Erfolg das halbe Jahresbudget finanzieller
wie kreativer Mittel für einzelne Inszenierungen wie »Peter Pan«
verpulverte. So was hatte damals selbst Bochum noch nicht gesehen, während
ein paar Jahre später so was wie "Sonnenallee" ganz Deutschland noch nicht gesehen
hatte. Diese Vorlieben hat sich Haußmann auch in seiner jüngsten
Regiearbeit offensichtlich unbedingt bewahren wollen. Doch krankt der Film leider
genau an diesem Bemühen, einem eher durchschnittlichen Drehbuch die so
bewährte Nonchalance des Haußmannschen Stils überstülpen
zu wollen.
In Robert
Zimmermann wundert sich über die Liebe
wundert sich Robert Zimmermann über die Liebe – sehr viel mehr muss man
über das Drehbuch tatsächlich gar nicht wissen. Es ist eine mäßige
Variante des bekannten Beziehungskomödiengenres inklusive eines Nebenstrangs
rund um die eher seltsame Familie Zimmermann und entspricht in seiner konventionellen
dramaturgischen Struktur gremienschmeichelnden Plot-Point-Erwartungen. Der -Versuch
nun, diese wenig originelle Vorlage mit Haußmannschen Elementen inklusive
eines Soundtracks von Element of Crime aufzupeppen, wirkt besonders im Erzählstrang
rund um Roberts Beruf als Entwickler von Computerspielen komplett aufgesetzt,
weil Form und Inhalt so gut wie nie zur Kongruenz finden. Und spätestens,
als der Film sich über die furzöde und verstaubt dargestellten Dreharbeiten
eines Dokudrama-Regisseurs lustig macht und sich damit über die vermeintliche
Langeweile der Konkurrenz stellt, bricht das Glashaus dann krachend zusammen,
aus dem heraus man übermütig Steine geschmissen hatte.
Oliver Baumgarten
Dieser Text ist zuerst erschienen im: schnitt
Robert
Zimmermann wundert sich über die Liebe
D
2008. R: Leander Haußmann. B: Gernot Gricksch. K:
Jana Marsik. S: Mona Bräuer. M: Element of Crime. P: Boje Buck. D: Tom
Schilling, Maruschka Detmers, Christian Sengewald, Julia Dietze, Detlev Buck
u.a. - 102 Min.
zur startseite
zum archiv