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Stealing
Rembrandt
Eine
dänische Gaunerkomödie
Bekanntlich
ist es selbst für frei arbeitende Profi-Kunsträuber schwer, die Ware
nach erfolgter Tat auf dem Markt in Geldwert umzusetzen. Noch schlechter sieht
die Sache aus, wenn es sich bei den Räubern um Dilettanten handelt, die
ihr Brot sonst mit dem Verschieben kulturferner Billigware verdienen. Wäre
solch eine Begegnung zwischen großer Kunst und kleiner Kriminalität
für das Kino nicht verlockend? So mögen auch Regisseur Jannik Johansen
und Autor Anders Thomas Jensen (Mifune,
Wilbur
Wants to Kill Himself)
gedacht haben, als sie von dem missglückten Kunstraub in der Zeitung lasen
- und dann haben sie aus der echten Geschichte eine erfundene schräge Kriminalkomödie
gebaut.
Ein
echter Rembrandt. Und fünf ruppige kopenhagener Kleinkriminelle, die in
den unrechtmäßigen Besitz der "Dame mit Nelke" gelangen,
die bis dahin Museumsbesucher mit ihrer geheimnisvollen Aura erfreute. Erstaunlicherweise
zeigt sich für den Rembrandt bald ein japanischer Interessent. Doch setzen
die astronomischen Summen, um die es da gehen könnte, unter den Kleinkriminellen
eine ungeahnte Gruppendynamik in Gang. Einer, der Hippie der Gruppe, fängt
an, sich ernsthaft mit Kunst zu beschäftigen. Ein anderer wird von der
Konkurrenz unter Druck gesetzt, die von der Sache Wind bekommen hat. Nicht nur
deshalb vergiftet Misstrauen bald die Atmosphäre. Und dann spielt, wie
es sich in einem dänischen Film wohl gehört, immer stärker auch
echte Familiendynamik mit herein: Zwei Co-Gangster sind nämlich auch Vater
und Sohn und laborieren an den üblichen Autoritätskonflikten.
Dass
Stealing
Rembrandt
sich am Ende aus seinen kriminalistischen Verwicklungen unter anderem mit einem
Griff ins familiäre Rührkabinett entwindet, ist enttäuschend.
Ansonsten müssen an dem solide gearbeiteten Film die Schauspieler so speziell
gelobt werden, wie man die deutsche Synchronregie tadeln muss, die deren Leistungen
bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Mehr als ärgerlich ist das deshalb,
weil Stealing
Rembrandt
sich ganz auf den Reiz von Charakteren und sozialer Finesse verlässt. Und
davon bleibt einfach nichts übrig, wenn alle im gleichen Einheits- Schnodderton
sprechen.
Silvia
Hallensleben
Dieser
Text ist zuerst erschienen in:
Stealing
Rembrandt
Rembrandt
Dänemark
2003. R: Jannik Johansen. B: Anders Thomas Jensen, Jannik Johansen. P: Thomas
Gammeltoft. K: Eric Kress. Sch: Per K. Kirkegaard. M:
Antony Genn. T: Morten Degnbol. A: Peter de Neergaard. Ko: Manson Rasmussen.
Pg:
Egmont Entertainment/Fine & Mellow/Ugly Duckling. V:
MFA. L: 108 Min. FSK: 12, ffr. Da: Lars Brygmann (Mick), Jakob Cedergren (Tom),
Nicolas Bro (Jimmy), Nikolaj Coster Waldau (Kenneth), Paprika Steen (Charlotte),
Sonja Richter (Trine), Soren Pilmark (Bæk), Gordon Kennedy (Christian).
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