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Taking
Lives
Tödlicher
Wanderkrebs
Angelina
Jolie wandelt auf Jodie Fosters Spuren und jagt als FBI-Agentin einen Serienmörder.
Das
Serial-Killer-Genre erweist sich seit Jahren als äusserst zäh, mit
schöner Regelmässigkeit tischt uns Hollywood neue Varianten mordender
Psychopathen auf; und dies, obwohl es seit «The Silence of the Lambs»
eigentlich kaum echte Neuerungen in dieser Filmgattung gab. In «Taking
Lives» macht sich nun Angelina Jolie in der Rolle der brillanten FBI-Agentin
Illeana Scott auf die Jagd nach einem besonders durchtriebenen Serienmörder.
Martin Asher hat sich auf allein stehende Einzelgänger spezialisiert, die
er tötet und deren Leben er dann für einige Zeit führt. So zieht
er als menschlicher Wanderkrebs von einer Hülle zur nächsten und bleibt
für die Polizei praktisch unfassbar.
Doch
nun hat Asher einen Fehler gemacht: In Montreal überrascht der junge Maler
James Costa (Ethan Hawke) den Unfassbaren zufällig, als dieser sich über
sein neustes Opfer hermacht – zum ersten Mal gibt es einen Augenzeugen, der
Asher identifizieren kann. Doch vielleicht war das Zusammentreffen zwischen
Asher und Costa gar nicht so zufällig, hat sich der Mörder etwa den
jungen Maler als nächstes Opfer auserkoren? Scott, eine eiskalte Analytikerin
mit der Gabe, nachzuvollziehen, was Mörder antreibt, ist sich sicher, dass
der Fall unmittelbar vor seiner Auflösung steht. Aber auch die scheinbar
so knallharte Agentin ist nur ein Mensch, und die aufkeimende Liebe zu dem vermeintlichen
Opfer droht ihr professionelles Urteil zu beeinträchtigen.
«Taking
Lives» ist ein wenig originelles Hollywood-Fliessbandprodukt: Es gibt
ein paar wohl dosierte Schreckensmomente, einige schaurig verstümmelte
Leichen, eine gute Dosis Küchenpsychologie, ein bisschen erotische Spannung,
zwei, drei mehr oder weniger überraschende Plotwendungen, ein paar Takte
Geschlechterkampf zwischen Jolie und den arroganten Machos der Kripo von Montreal,
und am Ende – nach einer letzten Pirouette der Geschichte – triumphiert das
Gute. Regisseur D. J. Caruso inszeniert das routiniert, aber gänzlich unoriginell.
Ein Film, auf den man genauso gut auch verzichten könnte.
Simon
Spiegel
Dieser
Text ist zuerst erschienen bei: www.mybasel.ch
Taking
Lives - Für dein Leben würde er töten
USA
2004 - Originaltitel: Taking Lives - Regie: D.J. Caruso - Darsteller: Angelina
Jolie, Ethan Hawke, Kiefer Sutherland, Gena Rowlands, Olivier Martinez, Tcheky
Karyo, Jean-Hugues Anglade, Paul Dano - Prädikat: wertvoll - FSK: ab 16
- Länge: 103 min. - Start: 8.4.2004
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