Terminator 2: Judgment Day
Es
hätte so schön sein können
Inhalt:
Der böse Computer Skynet, der die Menschheit versklavt hat, schickt einen
flüssigmetallischen Kampfroboter in die Vergangenheit, um den zukünftigen
Anführer der Rebellen zu töten.
Kritik:
Es wird nie explizit gesagt, welchem Konzern Cyberdyne Inc. angehört, nicht
wahr? Aber ich habe da eine Vermutung, wer hinter dem bösen Skynet stecken
könnte - es kann nur einen geben: Bill Gates! Er selber plant die Versklavung
aller Menschen! Andererseits: glaubt jemand, ein Windows-Computer könnte
wirklich auch nur ein Eichhörnchen kontrollieren? Nicht einmal meinen Desktop
kann er sauber halten, und - aber genug. Wenden wir uns nun dem Film zu.
Linda
Hamilton ist wieder die toughe Powerfrau ("Moment, die hat ja mehr Muskeln
als ich..."), Arnold in der Rolle, die ihn berühmt gemacht hat, und
Robert Patrick ist die erbarmungslose, böse Pfütze. Die Effekte waren
damals sensationell und wegweisend, genauso wie die großen Actionszenen.
Leider besann sich "king of the world" Cameron nicht auf die anderen
Aspekte, die The
Terminator
(übrigens der Film, mit dem er den Durchbruch schaffte) so erfolgreich
gemacht hatten (die apokalyptische Düsternis, die völlige Erbarmungslosigkeit
und Entmenschlichung der Maschine, die klaustrophobische Katz-und Maus-Jagd),
sondern glättete und polierte, wo es nur ging, um den Film massenkompatibler
zu machen.
Er
beging den Fehler, ein Kind (erste Hollywood-Regel: drehe nie mit Kindern, Tieren
und Wasser. Hallo Kevin Costner!) als Hauptdarsteller auszusuchen (Anbiederung
ans erwünschte Publikum?), das "coole" Zwölfjährigen-Sprüche
von sich geben darf und aus dem Terminator eine Mickymaus macht ("Töten
ist böse. Du darfst das nicht. Buhu! Schieß auf die Kniescheibe!").
Prompt wird im Film nicht mehr gestorben, und wenn, dann nur auf mainstreamhafte
und lächerlich-kindische Weise.
Auch
sonst schielt Cameron kräftig nach der Kinokasse: "lässige"
One-Liner wechseln mit gefälliger Popcorn-Action und pseudo-reflexiven
Sprüchen von Linda Hamilton ("Diese Maschine war der beste Vater blablabla").
Arnold, der gute Held des Mainstream-Kinos, zu dem er nur werden konnte, nachdem
er den bösen Terminator dargestellt hatte, darf nicht töten - er exorziert
sich sozusagen selbst (das Image könnte ja leiden...) und wird so nur zu
einem lauen Aufguß eines x-beliebigen Kinohelden. Und: die Löcher
und logischen Fehler im Drehbuch lassen sich bei Zeitreisegeschichten wohl kaum
vermeiden; aber warum schickt Skynet den T-1000 nicht einfach in eine frühere
Vergangenheit? Ein John Connor-Baby könnte sich wohl kaum effektiv wehren,
oder (Ich weiß: Babymorde sind kein Stoff für das große Kino...)?
So
bleibt der ziemlich fade Eindruck eines Popcorn-Massengeschmack-Event-Movies
mit Gewaltszenen ohne rechten Biß zurück. Pfui!
Andreas
C. Lazar
Dieser
Text ist zuerst erschienen in:
Terminator 2: Judgment Day
(USA 1991)
Regie: James Cameron
Darsteller:
Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edward Furlong, Robert Patrick, Earl
Boen, Joe Morton