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Undead
Filme,
die verkrampft gewollt daherkommen, haben es meist schwer. Undead
ist
so ein Film, der viel will, sich sehr drum bemüht, und dabei auf ganzer
Linie scheitert. Und nervig ist er auch für zwei!
Undead
will cooler Trash sein. Dass
ihm dabei das Element des spontan Gescheiterten abhanden kommt und er sich nur
ungelenk als Pflichterfüllung zu erkennen gibt, scheint ihn dabei nicht
zu kümmern, bildet letztendlich aber die Basis für das eigene, höchst
unamüsante Scheitern. Um cooler Trash zu sein, erfindet der Film ein Szenario,
in dem sowas gut geht: Irgendwo in der australischen Provinz gehen seltsame
Meteoriten nieder, die eine bemerkenswerte Treffsicherheit ausweisen: Die zielgenau
Niedergestreckten stehen als Zombies wieder auf und machen Jagd auf alle anderen.
Die obligatorische Gruppe ist schnell zusammengewürfelt: Kreischende Mädels,
ein paar trottelige Bullen finden sich im Anwesen eines vollbärtigen, Overall-tragenden
Aussie-Rednecks ein, der mit lakonischen Sprüchen zur Lage und einigen
artistischen Sperenzchen Marke Hongkong-Heroic-Bloodshed der geekiness den Diener
machen soll. Schließlich versteigt man sich dramaturgisch unbeholfen zu
einer regelrechten Alieninvasions-Travestie, die so recht nicht zu Potte kommt,
vielleicht auch, weil die Aliens Abziehbilder der faden Gutmensch-Alienwesen
aus Spielbergs A.I.
darstellen. Sie wispern sogar ähnlich sphärisch. Am Ende etwas Zynismus,
bis dahin viel Comic-Genrealberei.
Nichts
ist ernstgemeint. Alles ist Referenz, ironisch doppelt und dreifach gebrochen,
albern, "einfach zum Totschießen". Und mit ziemlicher Sicherheit
ist das auch der Fehler des Films. Peter Jacksons Braindead
mag noch eine spaßig-charmante Sauerei gewesen sein, doch gleichzeitig
war sie auch der Endpunkt des Tom-und-Jerry-für-Erwachsene-Splatterfilms.
Wer das nicht verstanden hat, ist dazu verdammt, sein Publikum anzuöden.
Und genau hierfür steht Undead
als Zeuge vor Gericht. Undead
ist ein Film über einen Film über einen Film über die Leidenschaft
seines Machers zu einem Genre oder einer gewissen Art von Film - und jede Kopiegeneration
wurde in Longplay erstellt, auf einem Videorekorder der ersten Longplay-Generation.
Das Ergebnis ist verrauscht, kaum ansehnlich, leichenblass, unendlich fad.
Bemerkenswert
aber immerhin, wie es Undead
gelingt, zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Inspiration oder Vision zu entwickeln.
Gerade ein solches geekmovie sollte doch dahingehend entsprechend auftreten,
möchte man meinen. Doch nichts, wirklich nichts: Ein Kopfüber-Stunt
in Zeitlupe mit dabei aus dem Rücken gezogenen Kanonen dient ihm bereits
als Lichtpunkt und vermeintlich witzige Zitatenunkerei. Wirkt aber so lieblos
wie Klamotten von Lidl. Ein paar coole Sprüche, die wirkungslos verpuffen,
machen noch keinen Schenkelklopfer-Film. Die Orientierungslosigkeit, mit der
die Macher hier ihre Filmleidenschaft zur Schau stellen, erscheint an manchen
Stellen als schier erschreckend: Warum in Gottes Namen hat dieser Film entstehen
müssen? Ist denn noch nicht mal mehr auf die Passion der Geeks Verlass?
Diese Ratlosigkeit hat eine neue Qualität, die Zeiten eines Typ Regisseurs
"Cecil B. Demented", scheint's, sind vorbei.
Thomas
Groh
Diese
Kritik ist zuerst erschienen im:
Undead
Australien
2003
Buch,
Regie: Michael Spierig, Peter Spierig
Darsteller:
Felicity
Mason .... Rene
Mungo
McKay .... Marion
Rob
Jenkins .... Wayne
Lisa
Cunningham .... Sallyanne
Emma
Randall .... Molly
Dirk
Hunter .... Harrison
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