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Iron
Man 2
Jon
Favreaus "Iron Man 2" bietet mehr als Teil eins der Superheldensaga
und ist dennoch oder deshalb weitaus weniger amüsant.
"Iron
Man",
der Superheldensagaverfilmung erster Teil, war gegen manche Wahrscheinlichkeit
ein eher erfreuliches Werk. Was am Heldendarsteller Robert Downey Jr. nicht
zuletzt lag, der dem waffenproduzierenden Vigilante-Reaktionär Tony Stark
mit Hilfe eines recht geistreichen Buchs einen Twist ins Unernste gab. "Iron
Man 2" erweist sich nun aber als Aufrüstungsversuch, der nach hinten
los geht. Dem eisernen Amerika-Mann steht ein elektropeitschenschwingender Russland-Mann
gegenüber (Mickey Rourke - harter Körper, harter Akzent - als Gordon
Matta Clark des Formel-1-Betriebs). Und der bringt, in prekärer Kooperation
mit dem gegnerischen Vertreter des Waffenproduktionsduopols (Sam Rockwell: duracellhaseneifrig),
gegen das Eisenmannindividuum Stark geklonte Dronen ins Spiel. Die verstehen
keinen Spaß, was merkwürdigerweise diesmal auch auf Tony Stark zutrifft,
der sich erst rühmt, den Weltfrieden privatisiert zu haben, dann ohne rechten
Schwung siecht, zuletzt routiniert dronenbekämpfend durch die Gegend düst
und zwischendurch stimmt die Chemie weder mit Pepper Potts, der er die Firma
überschreibt, noch mit einer neuen Mitarbeiterin namens Natalie. Die ist
zwar eindeutig Scarlett Johansson, ansonsten aber nicht, wer sie scheint, und
schlägt, von einer turnerisch begabten Stuntfrau tatkräftig unterstützt,
gegen Ende in einem lichten Gang langbelockt das fünfte Rad am Wagen. Der
Schauspieler Jon Favreau stellt als Regisseur unter Beweis, dass weder Mise-en-Scene
noch Schnitte noch Rhythmen noch die Darstellerführung sein Forte sind.
Bleiben: Outrierende Prota- und Antagonisten, ein paar wenige schön blöde
Sprüche und dumpfes Waffengetöse, während soundtrackseits Heavy-Metal-Lärm
aufs Trommelfell und die Nerven geht. Unterm Strich entschieden zu wenig für
einen kuscheligen Abend im Multiplex nebenan.
Ekkehard
Knörer
Dieser
Text ist zuerst erschienen in: www.perlentaucher.de
Iron
Man 2
USA
2010 - Regie: Jon Favreau - Darsteller: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow,
Don Cheadle, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Mickey Rourke, Samuel L. Jackson,
Jon Favreau, Clark Gregg, John Slattery, Kate Mara - FSK: ab 12 - Länge:
118 min. - Start: 6.5.2010
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