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Warten
auf Angelina
Mitten in Berlin Mitte trägt sich
zu, was Hans-Christoph Blumenberg in seiner Boulevardkomödie "Warten
auf Angelina" erzählt.
Über den Dächern von Berlin
Mitte: zum einen der Paparazzo (Florian Lukas), der keiner sein will, sein Name
ist Maik, er ist aus dem Osten und spricht am Telefon immerzu schauderhaftes
Englisch; zum anderen ein Angelina-Jolie-Fan von der nordfriesischen Insel Pellworm,
sein Name ist Momme (Kostja Ullmann). Aufeinander treffen sie, weil sie glauben,
sie hätten den idealen Blick ins Brangelina-Domizil in der Nähe. Die
Wohnung, in der sie, beide nicht ganz legal, landen, ist die eines Promi-Zahnarzts,
der derweil nichtsahnend im Indischen Ozean schippert, dafür aber zwischendurch
Damenbesuch bekommt, bzw. bekäme, landete der nicht stattdessen immerzu
bei Momme und Maik, die mal mehr, wal weniger damit anzufangen wissen.
Hans-Christoph Blumenberg, der einmal
ein berühmter deutscher Filmkritiker war, vor 25 Jahren, macht, seit er
von der Zeit seinen Abschied nahm, Filme. Ambitionierte zuerst, schlechte Tatorte
dann immer wieder - Palu mit Jochen Senf. Es wurde nichts mit dem Durchbruch
zu Ruhm und Bedeutung, worauf Blumenberg offenkundig nicht gekränkt reagiert,
sondern mit kleinen, aus Nichts und Luft und Schaum geborenen Projekten wie
eben diesem, das man eben der Nonchalance wegen, mit der es daherkommt, sehr
gerne gern haben würde, allein: es geht nicht. Blumenberg hatte eine Boulevardkomödie
im Sinn, sehr theaternah in der Struktur. Konzentration auf einen engen Raum,
auf Auftritte, Abtritte, Dialoge, Verwechslungen, Tempo.
Leider glückt nichts davon richtig.
Die Dialoge hat sich Blumenberg selbst geschrieben und sie sind das größte
der durchweg nicht weiter schlimmen Übel des Films. Immer ein Satz, eine
Erklärung zu viel. Zu wenig Mut zum Sprung der Gedanken, zum Spiel der
Worte, zum Absurden. Die beiden Hauptdarsteller sind in Ordnung, an ihnen liegt
es nicht, dass nichts zündet. Schon gar verglichen
mit Leslie Malton, die schrecklich überzieht als Frau von der GEZ. Sie
ist eine der vielen Frauen, die aus dem einen Grund oder dem anderen auftauchen
in der Wohnung (Gudrun Landgrebe, Jana Pallaske, Barbara Auer) und dann wieder
verschwinden, aber zwischendurch dafür sorgen, dass wenigstens für
die beiden Helden das Warten auf Angelina lohnt. Für den Zuschauer wird
man dasselbe leider eher nicht sagen können.
Ekkehard Knörer
Dieser Text ist zuerst erschienen
am 7.1.2009 in: www.perlentaucher.de
Warten
auf Angelina
Deutschland
2008 - Regie: Hans-Christoph Blumenberg - Darsteller: Florian Lukas, Kostja
Ullmann, Barbara Auer, Anna Brüggemann, Gudrun Landgrebe, Leslie Malton,
Jana Pallaske, Jördis Triebel - FSK: ohne Altersbeschränkung - Länge:
89 min. - Start: 8.1.2009
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